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Awa Indigo

Awa-Indigo, die Grundlage von „JAPAN BLUE“ (Indigo-Blau)

Mit seinem berühmten Blauton ist Awa Indigo („Awa Ai“) als Färbemittel seit der Edo-Zeit im 18. Jh. ein gefragtes Produkt, welches einen großen Beitrag zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Tokushimas leistete. Auch heute noch stellen die „Indigo-Meister“ in Tokushima das Awa Indigo nach traditionellen Methoden her. Mehr als die Hälfte der japanweiten Indigo-Produktion findet in Tokushima statt, es ist der Ursprung des auf der ganzen Welt berühmten JAPAN BLUE - Indigo Blau.

Was ist Awa Indigo?

Die Indigo-Pflanze stammt aus der Familie der Knöterichgewächse. Die getrockneten Blätter werden fermentiert, und so entsteht ein natürliches Färbemittel (japanisch „Sukumo“). Für die natürliche Indigo-Färberei wird ein flüssiger Sud mit Sukumo benutzt. Das in Tokushima hergestellte Sukumo wird „Awa Indigo“ genannt.

Die Herstellung von Awa Indigo dauert ein Jahr. Im Frühling werden die Setzlinge der Indigo-Pflanze gepflanzt und im Sommer geerntet. Die Blätter werden fein zermahlen, gut getrocknet, und in einem speziellen Trockenraum (japanisch „Nedoko“) eingelagert. Die eingelagerten Indigo-Blätter (mehrere hundert Kilo bis mehrere Tonnen) werden mit Wasser besprüht, und unter genauer Beobachtung der Temperatur ca. 100 Tage lang fermentiert, bis das Awa Indigo fertig ist.

Charakteristische Merkmale von Awa Indigo

Awa Indigo hat viele besondere Merkmale, am wichtigsten ist natürlich die Farbe. Wirft man einen Blick in die großen Färbgefäße, sieht man ein eher blasses Blau („Bottich-Gucker Farbe“). Weiterhin gibt es unter anderem die Farbtöne Hellblau, Indigo-Blau und Dunkelblau. Einer der etwas dunkleren Farbtöne wird „Sieger-Farbe“ genannt und wurde dem Namen entsprechend traditionell von Kriegern getragen. Wie sich aus den vielen Namen folgern lässt, eignet sich Indigo für das Färben vieler Farbnuancen.

Der chemische Prozess der Färbung

Sukumo enthält das Pigment Indigo, welches den blauen Farbton hervorruft. Dieses Pigment ist nicht wasserlöslich und kann daher nicht direkt zum Färben benutzt werden. Es wird zunächst mit Kalk, Pflanzenlaugen und anderen alkalischen Stoffen in einem Behälter vermischt, und dann ca. eine Woche lang fermentiert, bis sich das Indigo-Pigment im Wasser aufgelöst hat. In das fertige Färbemittel werden nun Textilien getaucht. Werden diese aus dem Sud wieder herausgenommen, reagiert das Indigo-Pigment mit dem Sauerstoff in der Luft, und verfestigt sich wieder in einen wasserunlöslichen Zustand. Danach werden die nicht benötigten Bestandteile vorsichtig mit Wasser ausgespült, und es entsteht ein frischer indigoblauer Farbton.

Die Geschichte des Awa Indigo

Die genaue Entstehung des Awa Indigo ist nicht geklärt. In einem Frachtschiffregistereintrag aus dem Jahre 1445 ist die Verschiffung von Indigo vermerkt. Man kann also davon ausgehen, dass schon zu jener Zeit, in der so genannten Muromachi-Periode, Awa Indigo produziert und gehandelt wurde.

Die Produktionsmenge steigerte sich über die Edo-Zeit im 17. Jh. bis zur Meiji-Zeit Anfang des 20. Jh. Seit dem 18. Jh. dominiert Awa Indigo den japanischen Markt. Dafür sind drei Gründe zu nennen.

  1. Zunächst wurde in dieser Zeit im Raum Osaka mit dem Anbau von Baumwolle begonnen. Da die Indigo-Färberei sehr gut mit Baumwollstoffen harmoniert, stieg der Bedarf drastisch an.
  2. Ein weiterer Grund war die Protektion und Förderung der Indigo-Industrie durch die damalige Provinzregierung von Tokushima. So konnten die Produktionstechniken verbessert werden, und eine ständige Qualitätssteigerung wurde erreicht.
  3. Der dritte Grund sind die optimalen geographischen und klimatischen Bedingungen zum Anbau von Indigo in Tokushima.

Im 19. Jh. florierte die Indigo-Industrie, und erreichte 1903 ihren Höhepunkt, als Indigo-Pflanzen auf eine Fläche von ca. 15.000ha angebaut wurden. Mit dem zunehmenden Import von sedimentiertem Indigo aus Indien und synthetischem Indigo aus Europa verringerte sich die Produktionsmenge jedoch schlagartig. Gegenwärtig erlebt die Schönheit der natürlichen Farbe des Indigo in der Modewelt eine Renaissance, und dank des Engagements der „Indigo-Meister“ und anderen Unterstützern wird die Tradition des Awa-Indigo erhalten und neu belebt.

Kolumne

Awa Indigo – Ein Geschenk des Yoshino-Flusses

Der Anbau der Indigo-Pflanzen konzentrierte sich auf das Stromgebiet des Yoshino-Flusses, der die Präfektur Tokushima von Westen nach Osten durchquert. Früher gab es an den Flussufern keine Dämme, weswegen sich der Fluss jedes Jahr zur Zeit der heftigen Regenfälle in der Taifun-Saison in einen reißenden Strom verwandelte, der weiträumige Überschwemmungen mit sich brachte. Da die Taifun-Saison vor der Reisernte liegt, eignete sich das Gebiet nicht zum Reisanbau, da verheerende Ernteschäden vorhersehbar waren. Dies ist der Punkt, weshalb sich Tokushima auf die Indigo-Produktion spezialisierte: Die Erntezeit der Indigo-Pflanzen liegt vor der Taifun-Saison.

Es besteht kein Zweifel, dass die Hochwasser in der Taifun-Zeit eine große Gefahr für Leib und Leben der einheimischen Bevölkerung darstellten. Durch die Überschwemmungen wurden jedoch auch große Mengen an Nährstoffen angespült, welche den Boden für den Indigo-Anbau sehr fruchtbar machten. Aufgrund dieser speziellen Gegebenheit konnte Indigo jedes Jahr wieder auf demselben Boden angebaut werden, was im Normalfall schwierig ist.