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Geschichte

Urzeit und Altertum

Es wird angenommen, dass Tokushima das erste Mal vor ca. 20.000 Jahren von Menschen besiedelt wurde.

Vor ca. 10.000 Jahren, nachdem die Eiszeit zu Ende ging und es wieder wärmer wurde, begann die so genannte Jōmon-Zeit, die Ära der Jäger, Fischer und Sammler. In der darauffolgenden Yayoi-Zeit entwickelte sich der Reisanbau, und es begann die Herstellung von Metallgeräten aus Kupfer und Eisen.In Tokushima wurden viele der so genannten dôtaku gefunden, für die Yayoi-Zeit typische Kupferplatten in Glockenform. Insgesamt wurden ungefähr 50 Stück entdeckt, was einem Zehntel der gesamten Funde in Japan entspricht. Mit der Entwicklung des Reisanbaus wurden Oberhäupter aus den Reihen einflussreicher Personen eines Gebiets gewählt, für deren Beerdigungen Hügelgräber angelegt wurden. Das größte Hügelgrab in der Präfektur mit der typischen Schlüssellochform ist das Shibunomaruyama-Grab in der Stadt Tokushima.

Mit der Taika-Reform im Jahre 645 wurde das chinesische Rechtswesen eingeführt, weswegen in den einzelnen Provinzen (kokufu) Verwaltungsgebäude errichtet wurden. Der Name des Stadtteils Kokufuchō der Stadt Tokushima zeugt noch heute von der alten Verwaltungsform.

Dōtaku aus Tamuratani

Frühe Hügelgräber in Tokushima

Im Stadtteil Ōasa von Naruto liegt die Hagiwara Grabhügelgruppe, welche mit dem Aufkommen der Hügelgräber in Verbindung gebracht wird. Die Grabhügel bestehen aus runden, aufgeschichteten Steinen, und hatten vermutlich Einfluss auf die Bauart der Hügelgräber in der damaligen Hauptstadtregion. Im Stadtteil Kokufu der Stadt Tokushima findet sich das Miyadani Hügelgrab, das älteste schlüssellochförmige Hügelgrab in der Präfektur. Hier wurden auch drei Exemplare der seltenen sankakubuchi shinjūkyō – Bronzespiegel mit dreieckigem Rand – gefunden, was auf einen engen Kontakt zur Hauptstadtregion schließen lässt.

Miyadani Hügelgrab

Die Provinz Awa

Die zentralen Gebäude der damaligen Provinz wurden noch nicht gefunden, bei Untersuchungen der Überreste des Kannon Tempels wurde jedoch eine große Menge hölzerner Schrifttafeln mit Bezug auf die Provinz entdeckt. Man nimmt daher an, dass das Areal um den 16. Kannon Tempel das Zentrum der alten Provinz war.

Mittelalter

Als im 12. Jahrhundert der Taira-Klan an der Macht war, herrschte Awaminbu Dayū Shigeyoshi in der Provinz Awa. Nach der Bildung der Kamakura-Regierung wurden die von außerhalb stammenden Klans Sasaki und Ogasawara zu den Feudalherren der Provinz ernannt.In der Muromachi-Zeit erlangte der Hosokawa-Klan, verwandt mit dem Ashikaga Klan, die Kontrolle über die Provinz Awa. Nach dem Ōnin Krieg (1467 – 1477) schwächelte die Macht von Hosokawa, und sein mächtiger Vasall Miyoshi trat in Erscheinung. Miyoshi Nagayoshi war kurz davor, in die Hauptstadtregion vorzudringen und die Regierung zu übernehmen. Miyoshi, der die Kraft besaß das ganze Land zu beherrschen, wurde 1582 von Chōsokabe Motochika aus Tosa gestürzt.

Farbholzschnitt von Miyoshi Nagayoshi (Archiv des Tokushima Prefectural Museum)

Landung von Minamoto no Yoshitsune in Awa

Im Jahre 1185 landete Minamoto no Yoshitsune in Awa, um den in Yashima stationierten Taira-Klan anzugreifen. Er machte sich günstige Winde zu Nutze, und legte die Strecke von Settsu, die normalerweise 3 Tage dauert, in wenigen Stunden zurück. Es ist nicht vollkommen klar an welcher Stelle er an Land ging, aber vermutlich an der Küste zwischen dem Süden der Stadt Tokushima und der Stadt Komatsushima. Zunächst besiegte Yoshitsune den auf Seite der Taira kämpfenden Awaminbu Dayū Shigeyoshi, durchquerte dann die Ebene am Unterlauf des Yoshino-Flusses, überstieg den Ōsaka Pass bei Sanuki an der Grenze von Awa, und marschierte von dort Richtung Yashima.

Statue von Minamoto no Yoshitsune

Historische Stätten von Shugomachi Shōzui

Der Stadtteil Shōzui in Aizumi war das Machtzentrum der Familien Hosokawa und Miyoshi. Die Funde in diesem Gebiet werden gesammelt „historische Stätten von Shugomachi Shōzui“ genannt und schließen die Ruine der Shōzui-Burg ein. Vermutlich waren die bei Ausgrabungen gefundenen Überreste eines größeren Gebäudes mit Gartenanlage der Wohnsitz der Familie Miyoshi.

Überreste der Shōzui-Burg

Neuzeit

Im Jahre 1585 wies Toyotomi Hideyoshi seinem Vasallen Hachisuka Masakatsu und dessen Sohn Iemasa die Verwaltung der Provinz Awa zu. Sie bauten sich als Residenz die Burg von Tokushima. Als Belohnung für ihre Verdienste im Winterfeldzug der Belagerung von Ōsaka erhielt die Familie Hachisuka die Provinz Awaji im Wert von über 70.000 Koku (Maßeinheit für das Reiseinkommen), und die Familie wurde somit zum Daimyō (Territorialfürst) mit einem Gesamteinkommen von 257.000 Koku erhoben.

 

Um den jährlichen Tribut des Fürstentums Tokushima zu bestimmen, wurden nicht nur Landvermessungen vorgenommen, sondern es wurden auch munetsuke aratame genannte Volksuntersuchungen durchgeführt, um die Arbeitskraft zu ermitteln.

Industrie in Awa

Haupttor der Tokushima Burg
Friedhof der Familie Hachisuka (Kōgenji Tempel)

Der Anbau von Indigopflanzen war das Hauptgewerbe der Bewohner der Awa-Provinz in der Edo-Zeit. Durch die rasante Verbreitung von Baumwolle wuchs auch der Bedarf an dem Färbemittel Indigo. Die in dem fruchtbaren Flachland des Yoshino-Flusses angebauten Indigopflanzen waren von sehr hoher Qualität und wurden zuerst nach Edo und Ōsaka, dann sogar landesweit verkauft. Das Fürstentum errichtete ein Monopolsystem für Indigopflanzen. Eine weitere Monopolware war Salz, daneben wurden in Awa hauptsächlich Zucker und Tabak produziert.

Jüngere Geschichte

Nach Ende der Edo-Zeit florierte die Indigo-Industrie in der ersten Hälfte der Meiji-Zeit. Aus diesem Grund war die Stadt Tokushima im Jahre 1889 zur Zeit der Einführung des Kommunalsystems die Stadt mit der zehntgrößten Bevölkerung Japans.

 

Im Ersten Weltkrieg waren etwa 1000 deutsche Soldaten im Kriegsgefangenenlager Bandō (heute: Stadtteil Ōasa von Naruto) interniert. Dank der humanitären Einstellung des Lagerkommandanten Matsue Toyohisa gab es viel Austausch zwischen den deutschen Soldaten und der lokalen Bevölkerung. So wurde beispielsweise Beethovens Neunte Sinfonie dort zum ersten Mal in Japan aufgeführt (siehe auch den Film „Ode an die Freude“, im Original „Baruto no rakuen“).

Der Kōgo Zwischenfall

Als im Jahre 1869 die Ländereien und Untertanen von den Daimyō an den Kaiser zurückgegeben wurden, versuchten die Vasallen des Inada Klans aus dem Gebiet Sumoto in Awaji das Fürstentum aufzuspalten und das neue Fürstentum „Sumoto“ zu gründen. Um dies zu unterbinden, überfiel eine Armee des Fürstentums Tokushima die Herrschaftsgebiete des Inada Klans, die Stadt Wakimachi im Bezirk Mima (heute: Stadtteil Wakimachi von Mima) sowie Sumoto. Dieses Ereignis wird „Kōgo Zwischenfall“ genannt. Letzten Endes bestrafte die Zentralregierung beide Parteien: Auf der Tokushima-Seite mussten 10 der Rädelsführer Selbstmord durch Seppuku begehen, und Lehensgouverneur Hachisuka Mochiaki (das letzte Oberhaupt der Provinz Tokushima) wurde abgesetzt. Der Inada Klan und seine Vasallen wurden zur Kolonisierung nach Shizunai auf Hokkaido geschickt (siehe auch den Film „Das Jahr Null im Norden“, im Original „Kita no zero nen“).

Veränderungen des Präfekturgebiets

Nach Abschaffung der feudalen Lehen im Juli des Jahres 1871 wurde die Präfektur Tokushima  gegründet. Im November desselben Jahres wurde sie umbenannt in „Präfektur Myōdō“. Im Februar 1873 wurde die Präfektur Kagawa mit eingemeindet (bis September 1875). Im August des Jahres 1876 wurde die ehemalige Provinz Awaji in die Präfektur Hyōgo eingemeindet, die ehemalige Provinz Awa kam zur Präfektur Kōchi und die Präfektur Myōdō wurde wieder abgeschafft. 1880 wurde dann die Präfektur Tokushima erneut gegründet und besteht so bis heute.

Glossar

Eiszeit: Lang anhaltende Kälteperiode des Erdklimas.

Yayoi-Zeit: Periode, die vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. andauerte.

Dōtaku: Glockenförmige Kupferplatte aus der Yayoi-Zeit.

Schlüssellochförmiges Hügelgrab: Grab von Adligen, das aus einer Kreis- und einer Vierecksform gebildet ist.

Taika-Reform: Politische Reform, die nach Verschwinden des Soga-Klans vom Tenji-Tennō eingeleitet wurde.

Ritsuryō-System: Ein von China übernommenes Rechtswesen basierend auf Gesetz – ritsu – und Befehl – ryō –.

Provinzamt: Ort, an dem das Verwaltungsgebäude stand, in welchem im Altertum der japanische Provinzialverwaltungsbeamte saß.

Bronzespiegel mit dreieckigem Rand: Bronzespiegel, dessen Querschnitt der Einfassung dreieckig ist.

Hölzerne Schrifttafeln: mit Tinte beschriebene Holztafeln.

Hauptstadtregion: Umfasst den heutigen Südteil von Kyōto, die Präfekturen Nara und Ōsaka sowie den südwestlichen Teil der Präfektur Hyōgo.

Edo-Zeit: Ära von 1603 bis 1867, in der die Edo-Militärregierung in Japan an der Macht war.

Meiji-Zeit: Begann 1868 mit der Meiji-Restauration und endete 1912.

Abschaffung der feudalen Lehen und Errichtung der Präfekturen: Politische Reform im Jahre 1871, wobei die Fürstentümer abgeschafft und die Präfekturen errichtet wurden.